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29

Feb

2012

Schulentwicklungsplan: DIE LINKE./BfBB fordert Feststellung des Elternwillens!

© Doc RaBe - Fotolia.com
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Die Diskussion um Schulstandorte und Schulformen in Bergisch Gladbach spitzt sich zu. Während Bürgermeister Lutz Urbach (CDU) und die Stadtverwaltung hinter verschlossenen Türen Pläne über Schließung und den Umzug von Schulen vorbereiten , formieren sich Eltern, Lehrer und Schüler zum Protest und demonstrieren wie am 28.2.2012. Bisher aber fehlen harte und wirklich belastbare Zahlen über den tatsächlichen Willen der Eltern. Sonst wird gerade dieser Elternwille in der Schulpolitik so hoch gehalten, doch in dieser Diskussion wird er immer wieder missachtet weil er den politischen Mehrheiten in dieser Stadt offenbar nicht in den Kram passt.
Die letzten Umfragen und sie sehr hohen Anmeldezahlen an der einzigen Gesamtschule in Bergisch Gladbach legen zwingend nahe eine zweite Gesamtschule im Süden der Stadt zu errichten. Die jetzigen Pläne der Verwaltung für den Umzug der Haupt- und Realschule Im Kleefeld und des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums basieren auf Haushaltsdiskussion und nicht auf den Wünschen der Eltern und den Ansprüchen einer Industriegesellschaft an einer moderne Bildung für unsere Kinder.
Eine ordentliche und fachgerechte Befragung der Eltern, wie sie DIE LINKE. und die BfBB fordern, soll als Grundlage für die zukünftige Planung dienen.
"Die Schulplanung kann nicht weiter nach der Methode "Gutsherrenart" erfolgen, so wie es Bürgermeister Lutz Urbach zur Zeit betreibt. Wir brauchen nicht nur bessere Zahlen als Grundlage der Diskussion, sondern auch mehr Transparenz und mehr Bürgerbeteiligung." kritisiert  J. Klein, bildungspolitischer Sprecher DIE LINKE./BfBB die Schulplanung hinter verschlossenen Türen. "Wir fordern einen "Runden Tisch" an dem Eltern, Lehrer, Schüler, Politik und Verwaltung über die Zukunft der Schulen in Bergisch Gladbach diskutieren und gemeinsame Vorschläge erarbeiten. Mit der Geheimnistuerei muss jetzt endlich Schluss sein!"
DIE LINKE. und die BfBB unterstützen die Proteste der Schülerinnen und Schüler und lehnen die Schließung des Gebäude des NCG und den Umzug der Schulen ab.
Die Stadtratsfraktion DIE LINKE./BfBB beantragt im Stadtrat zum Schuljahr 2013/2014 eine Befragung zur Ermittlung des Elternwillens durchzuführen. > hier den Antrag weiterlesen ...

Antrag an den Stadtrat auf Durchführung einer Befragung zum Elternwillen und Bedarf von Gesamtschulen und die Auswirkungen der Schulempfehlungen.

Um den Eltern- und Schülerwillen bezüglich der von ihnen gewünschten Form der weiterführenden Schule zukünftig einzuhalten, wird die Verwaltung beauftragt allgemeine Befragung aller Eltern von Schülerinnen und Schülern vom 1. bis 4. Schuljahr durchzuführen. Sie soll abfragen, welche weiterführende Schulform (Förderschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium oder Gesamtschule) sie als Schule für ihre Kinder vorziehen würden.

a) Insbesondere soll nach dem Bedarf einer zweiten Gesamtschule im südlichen Stadtgebiet gefragt werden.
b) Zusätzlich sollen die Eltern nach den Schulempfehlungen befragt werden, die ihre Kinder bekommen werden und welche Bedeutung die tatsächliche Auswahl der Schulform hat.
c) Die Befragung soll Ende Dezember 2012 bis Anfang Januar 2013 nach den
Elternsprechtagen durchgeführt werden.
d) Die Auswertung der Befragung soll nach Jahrgängen getrennt erfolgen, um eine Übersicht über Veränderungen in den verschiedenen Jahrgängen zu erhalten.

Begründung:
Die dem Ausschuss in der Facharbeit der Studentinnen und Studenten der FHÖV vorgelegten Befragungen der Eltern und ihrer Wünsche wurde an Eltern durchgeführt, die ihre Kinder erst in die erste Klasse einschulen wollten, also noch nicht mal in einer Grundschule sind. (Siehe Seite 162 , 2.3.1.1. "Auswahl der Befragten") Es wurden nur Eltern in Grundschulen interviewt wurden, "die dort wegen der Anmeldung zur Einschulung ihrer Kinder vorsprachen". Also Eltern, die noch vor der Einschulung der Kinder ins erste Schuljahr der Grundschule standen. Zu diesem Zeitpunkt wissen die Eltern noch nicht, wohin die Reise geht. Natürlich wollen und wünschen alle Eltern nur das Beste für ihre Kinder, doch die tatsächliche Eignung der Kinder kann man vor der ersten Klasse noch nicht feststellen.

Diese Ergebnisse sind untauglich für die weitere Diskussion über den Schulentwicklungsplan. Sie halten der Realität nicht stand, wie das tatsächliche Anmeldeverhalten jedes Jahr deutlich beweist. Jedes Jahr wird die Aufnahme von Kinder an der einzigen Gesamtschule in Bergisch Gladbach abgelehnt.

Viele Eltern, die ihr Kind gerne an einer Gesamtschule anmelden würden, versuchen dies erst gar nicht mehr, sondern suchen einen sicheren Weg und melden ihr Kind deshalb woanders an. Sie werden schon im Vorfeld und bei den Vorstellungsveranstaltungen auf den lange bekannten Engpass aufmerksam gemacht und abgeschreckt. Interessierte Eltern werden aktiv abgewimmelt.

Bei der letzten Befragung der Eltern durch die Schulverwaltung wurde ein eindeutiger Fehlbedarf von mind. zwei Gesamtschulzügen ermittelt. Zusammen mit den sechs Zügen der Gesamtschule Paffrath betrachtet, würden man leicht 2 x 4 Züge und damit eine zweite Gesamtschule im Stadtgebiet errichten können. Damit könnte man dem schon eindeutig nachgewiesenen Fehlbedarf und dem Elternwillen Rechnung tragen. Anbetracht des sehr großen Einzugsgebietes der Gesamtschule würde eine weitere Schule vielen Kindern einen weiten Schulweg ersparen. In dieser Befragung fehlt leider der Wille der Eltern der Kinder der vierten Klassen. Da die Befragung im Mai durchgeführt wurde, waren die Anmeldungen schon gelaufen. Leider fehlt eine Erhebung des Elternwillens von Eltern, die kurz vor der Entscheidung stehen und schon fachliche Einschätzungen der Schule bekommen haben, wofür ihr Kind geeignet sein könnte. Dieses erfolgt in der Regel auf Elternsprechtagen im Dezember.

Durch die Abschaffung der verbindlichen Schulempfehlung hat sich die Entscheidung der Eltern verändern. In der Vergangenheit ohne verbindliche Schulempfehlungen war das Anmeldeverhalten deutlich anders als heute.

Bergisch Gladbach, 30.1.2012

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