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09
Jul
2010
Sauberer Strom aus stadteigener Einergiegesellschaft?
DIE LINKE. (mit BfBB) fordert Umdenken bei der kommunalen Energieversorgung.
DIE LINKE. (mit BfBB) greift einen guten Vorschlag aus der CDU auf. Die CDU-Fraktion hatte im Umweltausschuss des Rats der Stadt Bergisch Gladbach beantragt, die Verwaltung zu beauftragen die
Eignung der städtischen Dächer für den Einsatz von Solaranlagen zu prüfen. Der Antrag wurde mit den Unterstützung der LINKEN und BfBB einstimmig angenommen. Nach wenigen Wochen wies jedoch
Stadtbaurat Stephan Schmickler den Vorschlag für die Stadtverwaltung zurück. Kein Dach der städtischen Gebäude sei in einem geeignetem Zustand und die Stadt hätte zudem nicht die erforderlichen
Mittel, um Sanierungen zu finanzieren. Der Infrastrukturausschuss reagierte mit heftiger Kritik.
DIE LINKE. (mit BfBB) fordert von der Verwaltung und Bürgermeister Lutz Urbach mehr Beweglichkeit und zukunftsorientiertes Denken. „Wenn wir das von der jetzigen Bundesregierung verkündete
Klimaschutzziel von 40% CO2-Reduktion bis 2020 erreichen wollen, dürfen wir nicht darauf warten, dass es andere tun. Als Stadt müssen wir den Bürgerinnen und Bürgern Anreize geben und ein Vorbild
sein. Veränderung beginnt vor Ort!“ meint Tomás M. Santillán, Fraktionsvorsitzender DIE LINKE. (mit BfBB) „Mit der Rendite aus Solarenergie können notwendige Sanierung von Dächern finanziert
werden, auf denen dann wieder neu Solaranlagen installieren werden könnten. Sicher kann man heute nicht alles auf einmal machen, aber nach und nach könnten alle geeigneten Dächer der Stadt so zur
Stromgewinnung aufgerüstet werden.“
Ökologische Geldanlage mit hoher Rendite für Stadt und Bürger!
Um die Finanzierung der ersten Projekte aufzubringen kann sich Santillan vorstellen, dass die Stadt eigene „Solarstromanteile“ an ihre Bürgerinnen und Bürger mit einer garantierten stetigen
Rendite von 5,5% ausgibt. Nach Ansicht der Fraktion DIE LINKE. (mit BfBB) würde man schnell das Geld für diese nachhaltigen und rentierlichen Investitionen zusammen bekommen. Mit diesen Mitteln
könnten dann auch notwendige Dachsanierungen finanziert werden. Ähnliche Projekte wurden bereits in Städten Brühl, Schönau und Jever erfolgreich umgesetzt. Die „Solaranteile“ fanden unter den
dortigen Bürgerinnen und Bürgern schnell interessierte Abnehmer. Die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) bieten ihren sauberen Ökostrom sogar schon bundesweit an. Auf dem Dach des Amtsgerichts
Bensberg, welches nicht zur Stadtverwaltung gehört, wird schon seit Jahren Strom aus einer Solaranlage gewonnen.
Nach Auffassung der LINKEN und der BfBB nutzt das Erzeugen von Strom aus regenerativen Energiequellen nicht nur dem Klima, sondern es kann etwas dazu beitragen die finanziellen Probleme der
Kommunen zu lösen. Tomás M. Santillán ist optimistisch: „Die Bürger erhalten nicht nur sauberen und billigen Strom, sondern können damit auch noch in eine sichere kommunale Geldanlage
investieren, mit der auch in die Gebäude der Stadt investiert wird. So rechnet sich Klimaschutz für die Investoren und für die Bürgerinnen und Bürger.“
Ökostromanbieter Stadtwerke Bergisch Gladbach?
DIE LINKE. (mit BfBB) fordert die Verwaltung auf, weiter zu prüfen ob die Stadt mit einer eigenen Energiegesellschaft ein solches Projekt umsetzen kann. Gegen die Stimmen der FDP hat der
Infrastrukturausschuss dem Antrag der LINKEN und BfBB zugestimmt. DIE LINKE. (mit BfBB) kann sich gut vorstellen, dass eine solche kommunales Energiegesellschaft nicht nur Solarstrom
erzeugt, sondern zukünftig auch andere Möglichkeiten für die Erzeugung von sauberen Strom nutzt, um in Zukunft auch die Konzession für das Stromnetz in Bergisch Gladbach zu übernehmen.
Santillan ärgert sich über die großen Energiekonzerne, die den Ausbau von kommunaler regenerativer Energieerzeugung blockiert und überall behindert. „In Bergisch Gladbach sitzt mit der FDP leider
auch die Atomlobby im Stadtrat. Wir sind aber zuversichtlich, dass sich der gesunde Menschenverstand durchsetzen wird. Der Vorstoß für Solarstrom in Bergisch Gladbach war ein guter Anfang zum
Umdenken. Jetzt müssen wir gemeinsam mit den anderen Fraktionen an einem Strang ziehen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.“
Hier Antrag und Anfrage der Fraktion zum Thema Solarstrom auf
städtischen Dächern zum Download.
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Kommentare: 3
rainerdlugosch (Donnerstag, 12 August 2010 23:48)
Bei der Durchsetzung dieser sehr sinnvollen Idee bockt vor allem die Verwaltung und das Ego des Baudzernenten, weil sie diesen Arbeit macht und der Baudezernent lieber in Regionale 2010-Phantasien schwelgt und sich dort auch selber persönlich verwirklichen will.Dann will man sich als Bauamt nicht noch lästige zusätzliche "Hausaufgaben" für Dinge aufhalsen, die unscheinbarer sind, obwohl sie auch dem angeschlagenen Haushalt der Stadt gut tun würden, aber nicht so einmalig spektakulär in die Stadtgeschichte eingehen, wie weite Teile der Innenstadt umzukrempeln. Stadt kann auch in Schönheit sterben. Aber immer komt zuerst das Ego bestimmter Herrschaften, als die Vernunft.
Heinz Stockschläder (Freitag, 25 November 2011 17:03)
Ich habe über eine Potentialanalyse für erneuerbare Energien schon mal mit dem Rheinisch Bergischen Kreis telef. gesprochen und darauf hingewiesen, das der Rhein-Sieg-Kreis sowas beauftragt hat. Der MA des RHB-Kreises wußte davon, meinte aber das die Ergebnisse sicher ähnlich wie im Rhein Sieg Kreis wären. Nur dieses Erkenntnis nützt niemanden und setzt auch keine Investitionen für das Handwerk frei, da muß dann schon ein Untersuchungsergebnis vorliegen. Es investiert doch niemand ins "Blinde"
Ein hilfreicher Kontakt zum Thema über die FH Frankfurt - Projekt "Erneuerbar Komm"
Projektleitung:
Prof. Dr. Martina Klärle
Professur für Landmanagement an der Fachhochschule Frankfurt
Wissenschaftliche Mitarbeiter:
Dipl.-Ing. Ute Langendörfer
Stadtplanerin
Architekturstudium an der Universität Karlsruhe
Seit 1997 als Stadt- und Regionalplanerin in Forschung und Praxis, u.a. an den Universitäten Karlsruhe, Stuttgart und Kaiserslautern sowie im Rahmen von EU-Projekten in Deutschland, Frankreich und Luxemburg.
Prof. Klärle war im 3sat Nano zusehen wo sie über die Stromerzeugungsstudie der Stadt Osnabrück berichtet hat. Soweit ich mich erinnern kann lag das Ergebnis der möglichen wirtschaftlichen Selbststromerzeugung über Photovoltaik bei ca 70%
http://www.fh-frankfurt.de/de/fachbereiche/fb1/ansprechpartnerinnen/professorinnen/klaerle/forschung/erneuerbar_komm/projektteam.html
Da es bisher hierzulande weder Windenergie noch Bürgersolarkraftwerke gibt wäre sowas sicher sinnvoll. Je mehr Strom in den Kommunen selbst erzeugt wird um so mehr kommen die "Großen" unter Druck und werden Ihre Preise senken.
Lukas (Dienstag, 27 Dezember 2011 21:33)
Informativer Artikel..hier schaue ich doch sehr gerne wieder vorbei.